Name

MZS Mellum

Bootstyp

Mehrzweckschiff - später Schadstoff Unfall Bekämpfungs Schiff ( SUBS )

erbaut von

Andreas Woschinski

Maßstab

1:50

Bauzeit

schon eine Ewigkeit (siehe Baubericht)

Länge

148 cm

Breite

30 cm

Tiefgang

10 cm

Höhe

80 cm

Verdrängung

28 Kg

Antrieb

erfolgt über zwei getrennt steuerbare Industriemotoren mit 12 Volt und 6000 U/min bei sehr geringem Stromverbrauch auf zwei 70mm Vierblatt Propeller mit mächtig ?? viel Pfahlzug, Beckerruder und Bugstrahlruder

Sonderfunktionen:

Sonderfunktionen :  viele :-) insgesamt 24 unter anderem 4 Löschmonitore, mehrere Beleuchtungen, Kran, Sweepingarms mit Ölabsauger, selbstfahrendes Beiboot, Schleppfunktion und vieles mehr

 

 

Video der Mellum bei Helgoland

 

 

 

 

Baubericht  MZS MELLUM

 

Mit der Baunummer 406 erhält die Elsflehter Werft 1983 den Auftrag zum Bau eines recht ungewöhnlichen Schiffes. Die MELLUM sollte eineeierlegende Wollmilchsau werden daher auch MZS- Mehrzweckschiff.

 

 

 

Mit einer Länge von 68m, einer Breite von 15m und einem Tiefgang von 5m sollte sie als Notschlepper mit einem Pfahlzug von 110 Tonnen zum Feuerlöschen, als Tonnenleger und zur Beseitigung von Ölverschmutzungen in der Nordsee eingesetzt werden. Ausgestattet mit 2 Verstellpropellern, Beckerruder, Bugstrahlruder und einer Maschinenleistung von 9000 PS, einem großen und fahrbarem Kran und zwei Sweepingarms ging sie im Sommer 1984 beim WSA Wilhelmshaven in Dienst. Das Schiff ist seit dem mit 16 Mann Besatzung im wöchentlichen Dienstwechsel im Einsatz. Dieser findet immer donnerstags vormittags am Wilhelmshavener Tonnenhof statt.

 

Die Mellum hat schon ein bewegtes Leben hinter sich. Ob für drei Monate im Ölbekämpfungseinsatz in den Gewässern des ersten Golfkriegs, bei einem 24 Stunden Report auf SAT1 oder bei der nicht ganz geglückten Rettung des Holzfrachters PALLAS war die MELLUM öfter in den Medien zu sehen

Aber auch technisch wurde das Schiff bereits schon zweimal einer großen Kur unterzogen.

Beim ersten Umbau wurde am Aufbauende eine Gasschleuse anmontiert und der fahrbare Kran fest montiert sowie eine ausfahrbare Schleppvorrichtung am Heck eingebaut. Dies geschah da man vorher zum Schleppen die Sweepingarms entfernen und den Kran ganz nach vorne hätte fahren müssen. So konnte alles an seinem Platz stehen bleiben und trotzdem geschleppt werden.

In der Praxis hatte dieser Umbau jedoch auch seine Nachteile. Auf Grund des nun höheren Gewichtes und der veränderten Schwerpunktlage lag die MELLUM schlechter im Wasser was sich vor allem bei Sturmfahrten extrem bemerkbar machte. Der Schlagwasserschaden am der vordersten Aufbauwand war schon einige Male recht heftig.

Somit entschied man sich für einen weiteren Umbau bei dem das Schiff zum einen für Einsätze einen gasdichten Aufbau und einen zusätzlichen und ausfahrbaren Löschmonitor bekam aber auch der Bug um 7,50m verlängert wurde. Dafür wurde ein neuer Bug gebaut der alte und somit der vordere Rumpf bis unter die Mitte des Aufbaus ausgetauscht.

 

Anschließend war die Seetüchtigkeit erheblich verbessert.

Das Modell :

Es ist Anfang der 90er Jahre als ich auf die MELLUM aufmerksam wurde – die Optik und die Vielzahl an möglichen Sonderfunktionen haute mich auf den ersten Blick um. Gut ich war jung J Das ich mir ziemlich viel vorgenommen hatte sollte ich später noch feststellen. Nach einiger Recherche fand ich auch sogar einen Bauplan der umgehend bestellt wurde.

So hing der Plan eine Woche später an meiner Wand und ich stand davor und dachte nur – BOAH

Knapp 150cm lang, 30cm breit und 10cm Tiefgang ergaben sich durch den Maßstab 1:50 – rechnerisch so ca. 25 – 28 kg Gewicht also genug Reserve für Technik und Akkukapazität ohne Ende.

Doch was mir gleich auffiel war der doch ziemlich hohe Aufbau woraus sich ergab dass dieser im Modell möglichst leicht gebaut werden musste. Vom Rumpfboden bis zur Mastspitze ergibt sich nachher eine Höhe von fast 80cm – dazu der ebenfalls recht hohe Kran auf dem Arbeitsdeck.

Bei zwei spätern Törns mit der MELLUM – jeweils eine Woche lang wurden zig Detailphotos gemacht und die einzelnen technischen Einrichtung genau unter die Lupe genommen. Aber auch mit den Fahreigenschaften musste ich als kleines Manko Bekanntschaft machen. Schon beim Ablegen aus dem Tonnenhof war dies zu merken. Rückwärts raus und im Hauptbecken einfach nur das Bugstrahlruder kräftig nach steuerbord angeworfen und schon legte sich das Schiff schon eine ganze Ecke zur Seite – mein Blick war sprach wohl Bände denn der Kapitän sagte mit einem lächeln:“ Ich verspreche dir das wird noch besser und nun weißt du auch warum dir geraten wurde die erste Fahrt im Sommer zu machen“.

Und er hatte Recht. Als ich ein Jahr später im Herbst mitfuhr wusste ich was Seekrank bedeutet. Während mir ziemlich übel war und ich auf der Brücke stehend dachte: So was kann nicht halten – wir gehen unter – und das war’s jetzt als die Wellen haushoch gegen die Brückenfenster schlugen ( und die Brücke ist schon ziemlich hoch ) aß der Kapitän sein Brot und fragte mich ob ich nicht Hunger hätte. Zurück zum Modell – man verzeihe mir den zwischenzeitlichen Abrutscher.

Das Modell entsteht in der Version wie sie gebaut wurde mit fahrbarem Kran und ohne Gasschleuse.

Nach dem ich begann meinen allerersten Rumpf auf Spant zu bauen und damit schon arbeitsbedingt recht langsam vorankam brachte dann die Fa. Hasse kurz vor Fertigstellung einen fertigen GFK Rumpf raus – grummel.

 

Mellum

 

Aber gut weiter ging es. Als Wellen wurden Harhaus Typ III verwendet welche auf zwei vierflüglige Messingpropeller mit 7cm 65mm Durchmesser wirken.

Die erste Konstruktion sah den Antrieb durch zwei Robbe 1000 vor. Diese Antriebsvariante wurde später noch mal geändert – man wächst ja mit den Aufgaben. Inzwischen arbeiten zwei gewaltig kräftige Industriemotoren mit sehr geringem Stromverbrauch auf die Wellen und auch die Schrauben wurden gegen welche mit größerer Fläche und weit aus mehr Vorschub getauscht.

Ein Bugstrahlruder ebenfalls von Harhaus wurde verbaut – komplett Messing und mit zwei Schrauben ausgestattet.

Die Schutzgitter für das Bugstrahlruder sowie zwei Zahnradpumpen zur Versorgung der vier Löschmonitore und die Beckerruder wurden eingebaut.

 

Mellum

 

Wie nun die Decks bauen? Zunächst entstand das Arbeitsdeck auf einem Spantgerüst und einer 2mm Kunststoffplatte auf der die Beplankung erfolgen sollte. Schnell stellte ich fest dass das ganze viel zu schlabberig und instabil war.

 

Mellum

 

Nach blättern in einigen Modellzeitschriften entschied ich mich beide Hauptdecks aus 8mm wasserfest verleimtem Sperrholz zu bauen was eine gute Entscheidung war. Die Stabilität des Rumpfes ist als wäre er aus einem Teil geschnitzt. Den Rumpf kann man an der Verbindungswand zwischen Vorder- und Arbeitsdeck einfach anheben.

Auf dem Arbeitsdeck wurde der Ausschnitt für eine große Wartungsklappe sowie den Gleisen für den fahrbaren Kran gesägt und das Deck mit den Rahmen für die Beplankung beklebt. Anschließend entstanden in mühevoller Kleinarbeit 1268 Planken die leider kaum dieselbe Größe haben und somit Blockweise in die richtige Länge gebracht werden mussten.

 

Mellum

 

Nun ging es an den Aufbau welcher aus 1 – 2mm Kunststoffplatten entstand. Dies ist bei solch einem großen und verwinkelten Aufbau schon eine Aufgabe für sich und die eine oder andere Wand musste zweimal gebaut werden. Das Komplizierteste war die Brücke  mit den vielen Fensterausschnitten und den vielen Winkeln.

Am Deckende wurde die Schleppvorrichtung konstruiert welche später funktionstüchtig sein sollte. Ich baute sie dreimal da es entweder nicht so funktionierte oder nicht stabil genug war wie ich es mir vorstellte.

Auch ist der Platz an der Stelle unter Deck sehr begrenzt.

 

Mellum

Mellum

 

Später wurden die Löschmonitore provisorisch montiert da diese noch abnehmbar sein sollten und die unteren noch einen Gitterrost untergebaut bekommen.

Der Rumpf war inzwischen dicht und lackiert und ich begann den Kran zu bauen. Dieser steht im Rohbau und ist auch bereits beweglich wird aber erst nach Fertigstellung wieder aufgebaut.

 

Mellum

 

Das bisher letzte war die Fertigstellung des Bugdecks mit Ankerwinde, Stoppern, Kästen und einigen Pollern sowie den Schanzkleidstützen.

 

Mellum

 

Wenn man bedenkt dass wir jetzt 2011 haben ist schon eine Ewigkeit vergangen. Aber ich hatte leider viel zu tun und baute zur Ablenkung zwischendurch einige andere kleinere Schiffe damit man mal was Fertiges sieht.

Dazu kamen mehrere Umzüge und Zeiten in denen ich nicht mal einen Hobbyraum hatte. Beruflich tat sich auch einiges und dann heiratet man mal und dann kommt der kleine süße Sohn zur Welt und so ziehen die Jahre ins Land und die MELLUM wird und wird nicht fertig.

Insgesamt werden später 28 Funktionen realisiert sein, so z.B. das Aussetzen der Sweepingarms oder des Beibootes welches selbst fährt, der funktionstüchtige Kran, verschiedene Beleuchtungen, Löschmonitore, die Schleppvorrichtung und einiges mehr.

Gesteuert werden diese über eine Schaltplatine die mein netter Vereinskollege Swen extra nach meinen Wünschen in langer Heimarbeit entworfen und gebaut hat. Danke nochmals und sie bekommt einen Ehrenplatz.

Auch die ersten Testfahrten wurden 2010 auf unserem heimischen Teich und dem Abfahren im Berliner Ankogelbad mit viel Spaß durchgeführt. Auch ohne Mast und Kran merkt man schon die Seitenlage bei größeren Wellen obwohl gut 15 kg Bleiakkus in der Mitte platziert sind. So gesehen ein realistisches Fahrbild. Die Wellen sind traumhaft und der Pfahlzug wirklich heftig.

 

Mellum

Mellum

 

Im Augenblick pausiert sie mal wieder da ich als „Nebenprojekt“ einen Hochseeschlepper baue der noch in diesem Sommer fertig werden soll oder muss – doch dazu in einem anderen Bericht bestimmt mehr.

Anschließend wird die MELLUM aber wirklich fertig gebaut hab ich mir geschworen – und dann ohne weitere Zwischenprojekte

 

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