Modelldaten:
Name |
Saturn |
Bootstyp |
Dampfschlepper |
Erbaut von |
Tobias Clever |
Maßstab |
1:20 |
Bauzeit |
Mit Unterbrechungen ca. 4 Jahre parallel zu anderen Projekten. |
Länge |
80 cm |
Breite |
21 cm |
Antrieb |
funktionstüchtige Modelldampfmaschine, gasbetrieben, zwei Zylinder oszillierend |
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Das Original
Das Fahrzeug wurde 1908 auf der
Hamburger Schiffswerft und Maschinenfabrik AG (vormals Janssen & Schmilinski) für
die Reederei Gebrüder Wulff gebaut und erhielt den Namen GEBR.WULFF IV. Seiner Bauart nach ist es ein typischer
kleiner Hafenschlepper, der zu dieser Zeit in
großen Stückzahlen in den Häfen eingesetzt wurde.
Von 1939 bis 1945 war der Schlepper im Besitz der Reederei Herbert Tibow in
Stettin. Inzwischen hatte das Schiff auch seinen Namen gewechselt und den bis
heute unveränderten Schiffsnamen SATURN erhalten. Bei Kriegsende sollte das Schiff
zusammen mit anderen Fahrzeugen der Reederei nach Lübeck verlegt werden.
Die Schiffe liefen aber in die Peene ein und wurden dort beschlagnahmt.
Neuer Heimathafen wurde Stralsund.
Hier gehörte der Schlepper zu den
wenigen fahrtüchtigen Einheiten, die später bei der Gründung
der DDR für die technische Flotte zur Verfügung standen. Letzter Eigner
des Schiffes während seiner Aktiven Fahrzeit wurde 1955 die Warnowwerft
in Rostock-Warnemünde.
Hier war die SATURN bis zu ihrer Außerdienststellung
im Jahre 1979 auf der Warnowwerft
als Werftschlepper
tätig. Das Fahrzeug war eine der letzten, vollkommen genieteten und mit
Dampf betriebenen Schiffseinheiten der DDR-Seewirtschaft. So war die Übernahme
in den Bestand des Rostocker Schiffsbaumuseums eine fast zwangsläufige
Folge der Ausmusterung.
In den ersten Jahren der musealen Nutzung wurde der
Schlepper noch schwimmend neben dem Traditionsschiff FRIEDEN erhalten. Anfang der 1990er Jahre musste
er jedoch zur konservatorischen Sicherung an Land gesetzt werden.
Technische Daten:
Länge über
alles:
16,04m
Breite über alles:
5,00m
Seitenhöhe:
2,18m
Tiefgang (voll beladen): 2,05m
Tragfähigkeit:
26 t
Antriebsmaschine:
zweizylinder Expansionsdampfmaschine
Antriebsleistung:
103 kW bei 140 Psi
Betriebsdruck:
12,5 bar
Besatzung:
4 Mann
Quelle: Schifffahrtsmuseum Rostock
Das Modell
Basis des im Maßstab 1:20 gehaltenen
Modells ist ein Baukasten der Firma Graupner.
In erster Linie ging es darum, eine funktionstüchtige
Dampfmaschine zum Antrieb des Modells zu nutzen.
Der Baukasten wurde größtenteils
nach Bauanleitung gebaut aber dem letzten Betriebszustand des Originals nachempfunden.
Im Sinne der Vorbildtreue wurden einige Kompromisse zugelassen, die mit der
gewählten Antriebsart und der Machart des Baukasten zusammenhängen.
Die Ruderanlenkung wurde wie im Original durch einen Drahtseilzug realisiert.
Das Ruderservo sowie der Empfänger befinden sich dampfdicht unter dem vorderen
Aufbau.
Der Schornstein ist durch einen Seilzug
mit Endabschaltung klappbar, über die Fernbedienung steuerbar. Der Schlepphaken
wurde so ausgelegt, dass das Modell auch zum Schleppen geeignet ist. Die Beleuchtung
ist mit LED Technik auch funktionstüchtig.
Die Maschinenanlage wurde größtenteils
selbst gebaut, aber um einige Kaufteile kam ich nicht herum. Die jetzt verbaute
Anlage ist die Zweite. Bei der ersten Anlage war der Kessel zu schwer dank falscher
Materialien, der Brenner funktionierte nicht zuverlässig und die Maschine
(eine Wilesco) stellte sich als zu schwach heraus.
Die zweite Anlage wurde nach den gewonnenen
Erkenntnissen geändert hergestellt.
Verbaut wurde jetzt eine Regner- Maschine,
die ein sehr gutes Gewichts-/Leistungsverhältnis hat. Auch ein Regner-
Gasbrenner wurde verbaut. Einige Kleinteile gehörten noch mit zur Bestellung,
wie Rohrverbindungen, Wasserstandsglas und Manometer. Der Rest ist selbst gebaut.
Der Kessel sowie die beiden Gastanks wurden komplett hartgelötet und bestehen
aus verhältnismäßig dicken Materialien. Der Kessel verträgt
dadurch sogar ein Leerbrennen. Abgedrückt und getestet wurde er mit 6 bar.
Betrieben wird die Anlage mit maximal 3 bar. Der Abdampf wird nach verrichteter
Arbeit in einen in die Grundplatte integrierten Abdampfkondensator geleitet,
der dem Dampf die Feststoffe und das Öl entzieht. Gesteuert über RC
wird die Dampfpfeife und der Maschinenregler. Die Maschine ist
im Vorwärts- und
Rückwärtslauf Selbstanlaufend und in der Drehzahl regelbar.
Es besteht dank entsprechender Ventile und Schnellkupplungen
die Möglichkeit während des Betriebes Wasser und Gas nachzufüllen,
was theoretisch eine fast unbegrenzte Betriebszeit der Maschine zulässt.
Zu Wartungszwecken wird das Modell spätestens alle 20 Minuten an Land geholt.
Die Betriebsstoffe werden nachgefüllt, der Abdampfkondensator geleert und
alle beweglichen Teile nachgeölt. Nach wenigen Minuten geht es dann weiter.
Zum Aufheizen und Betriebsdruck aufbauen
brauche ich circa 10 Minuten. Danach muss die Maschine noch einige Minuten Warmlaufen
bis sie zuverlässig Leistung bringt.
Im Großen und Ganzen ist zu sagen
das der Betrieb und auch die „Logistik“ für dieses Modell sehr Aufwendig ist, die Kiste für das Zubehör und
die Betriebsstoffe ist größer als das Modell selbst , aber die Bewegung
und Bedienung der Maschine entschädigt dafür.
Das Modell ist „lebendig“, und nicht einfach
nur vorwärts, rückwärts, links und rechts.